T+1 Verkürzung des Settlementzyklus
T+1: Die Zukunft des Settlements
Verkürzung des Settlementzyklus für die US-Märkte.
In dem Bestreben, Risiken zu verringern und die Wertpapierabwicklung auf den US-Finanzmärkten zu stärken und zu modernisieren, haben repräsentative Organisationen unter der Führung der Securities Industry and Financial Markets Association (SIFMA), des Investment Company Institute (ICI) und der Depository Trust & Clearing Corporation (DTCC) eine Änderung des Abwicklungszyklus von Handelstag plus 2 Tagen (T+2) auf Handelstag plus einen Tag (T+1) initiiert.
Dieser Vorschlag wurde von der SEC aufgegriffen und diskutiert.
Mit der am 15.02.2023 verabschiedeten Mitteilung der SEC, wurde die Umstellung des Settlementzyklus nun offiziell beschlossen und der Go-Live Termin am 28.05.2024 festgelegt. Die von der Umstellung betroffenen Wertpapierarten sind in einem ersten Schritt Aktien, Unternehmensanleihen und Fondsanteile.
»Die Verkürzung des Settlementzyklus in den USA könnte für den US-Markt Wettbewerbsvorteile bieten, welche durch den europäischen Markt schnell aufgeholt werden müssen. Deshalb könnten sich entsprechende Entwicklungen auch hierzulande abzeichnen.«
— Jan Stelzer
Erstgespräch anfragen
Sascha
Schönsiegel
Jan
Stelzer
Ziele von T+1
Reduzierung von Risiken und Kosten
Freisetzung von Liquidität und bessere Nutzung von Kapital
Verbesserung der Finanzmarktstabilität
Erhöhung der allgemeinen Settlement Effizienz der Wertpapiermärkte
Modernisierung und Harmonisierung der Systeminfrastruktur
Standardisierung von Prozessen
Timeline (Stand August 2022)
Mit der Veröffentlichung des finalen Go-Live Datum stellt die SEC klar, dass den Marktteilnehmern bis zur Umstellung auf den verkürzten Settlementzyklus weniger als eineinviertel Jahre verbleiben. Zum vergleich dazu: Für die Umstellung von T+3 auf T+2 wurden 4-5 Jahre benötigt, diese trat am 05.09.2017 in Kraft.
Status Quo und zukünftiger Abwicklungsprozess
Zeitliche Veränderung der Prozesse und Aktivitäten
- Verkürzte Abstimmungs- und Allokationszeiten mit Handelskontrahenten (bis Ende Handelstag)
- Verbesserte Handhabung der SSIs notwendig
- Verkürzung der Cut-off Zeiten entlang der gesamten Abwicklungskette
- Anpassungen von SLAs mit Erfüllungsgehilfen notwendig
- Standardisierung der Kommunikation zwischen Marktteilnehmern erforderlich
- Erhöhung der STP-Rate, um zeitintensives Exception-Handling zu minimieren
- Weniger Zeit für Fails-Management
- Anpassung des organisatorischen Set-Ups (z. B. Veränderung Arbeitszeitmodell, um USA Markt bedienen zu können)
- Abwicklungsprobleme bei Handel zwischen Märkten mit T+2 und T+1 (z. B. Lieferketten, Bereitstellung von Devisen)
- Abwicklungsketten müssen effizienter werden
- Kommunikationsstandards und neue Logiken bei Corporate Actions
Der Wirtschaftskrimi der den Stein ins Rollen brachte
Überlegungen den Settlementzyklus auf dem US-Finanzmarkt zu verkürzen, gibt es schon seit geraumer Zeit. Durch die Ereignisse, die sich Anfang 2021 an den US-Börsen abgespielt hatten, gewann die Diskussion jedoch an Aufmerksamkeit.
Damals hat sich ein Schwarm von Privatanlegern mit dem Ziel, den Kurs des Einzelhändlers GameStop nach oben zu treiben und so die Leerverkäufer aus der Aktie zu drängen, zusammengeschlossen. GameStop litt damals unter einer hohen Shortselling Quote die in der Spitze am 04.01.2021 nach Berechnungen des Finanzanalyseunternehmen S3 141,8% des frei verfügbaren Aktienkapitals betrug.
Die Shortselling Quote von über 100% erklärt: | |
Sobald der Leerverkäufer sich die Aktien vom Verleiher leiht und sie dann wieder auf dem Markt verkauft, kann der neue Eigentümer der Aktien diese genauso wie der vorherige Eigentümer verleihen, ohne zu wissen, dass er auf der anderen Seite eines Leerverkaufs steht. Die Abrechnungszeit beträgt zwei Tage nach der Transaktion (T+2). In dieser Zeit können dieselben Aktien wieder und wieder verliehen werden. Dadurch ist es auf dem Papier möglich, mehr als 100 % des Streubesitzes einer Aktie zu leerverkaufen. |
Dabei ist der Kurs der Aktie von Beginn des Jahres 2021 bis Ende Januar 2021 um mehr als 1300 % gestiegen. Diese Entwicklung führte zu einem sogenannten „Short Squeeze“, wobei Shortseller gezwungen sind, sich zu einem viel höheren Preis als geplant mit den geliehenen Aktien einzudecken.
Aufgrund der hohen Volatilität und des hohen Handelsvolumens kam es hier zu starken Verlusten und Ausfällen von Handelsparteien. Beispielsweise musste der Hedgefonds Melvin Capital zunächst mit 2,75 Mrd. USD an neuen Investitionen gestützt werden und ca. ein Jahr später seinen Betrieb endgültig einstellen.
Das hier beschriebene Kontrahentenrisiko und dessen Reduzierung ist seitdem eines der zentralen Argumente für die Reduzierung des Settlementzyklus.
Zusammenfassung
»If you have not started thinking about T+1, you really should do so now.«
— David Kirby (Executive Director, DTCC): Accelerating to T+1 Series (14.06.2022)
Warum NEXGEN?
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